Press "Enter" to skip to content

Streit vorbeugen – Wie kannst du Konflikte nachhaltig vermeiden

Max Kristo 0

Streit und Konflikte zerstören den inneren Frieden, langfristig die Gesundheit und am wichtigsten die Verbindungen zu anderen Menschen. Wie man Streit vorbeugen kann und dies nachhaltig, werde ich hier näher auf den Grund gehen. Zu einem großen Teil beziehe ich mich auf das Buch „Nur die Ruhe!: Einfach gut Leben mit Philosophie“ von Alfred Kitzler.

Als erstes um Streit vorzubeugen ist es die richtige Einstellung über Streit zu finden. Dafür wird es notwendig zwischen sachlichen Meinungsverschiedenheiten und persönlichen Streits zu unterschieden. Eine ebenfalls sehr wichtige Unterscheidung liegt zwischen einem Menschen und seinen Handlungen/Meinungen. Mit diesen Unterscheidungen lässt es sich einüben eine wohlwollende Haltung trotz Meinungsverschiedenheiten (und sogar persönlichen Angriffen) einzuhalten und so zu verhindern das es zu einem persönlichen Streit kommt. Nachhaltig wird dies durch Gewohnheitsänderung im Denken, Sprechen und Handeln.

Meinungsverschiedenheit vs. persönlicher Streit

Als erstes sollten wir den Unterschied zwischen einer Meinungsverschiedenheit und einem persönlichen Streit klären. Eine Meinungsverschiedenheit findet auf einer sachlichen Ebene ab. Wir sind unterschiedlicher Meinung und versuchen unseren Standpunkt zu erklären, um den anderen zu überzeugen der eine andere Meinung hat. Solange dies auf einer sachlichen Ebene mit einer wohlwollenden Haltung passiert, ist dies überhaupt nichts Schlimmes. Ganz im Gegenteil sogar! Es ist wichtig über Meinungsverschiedenheiten zu reden und diese nicht zu verdrängen.

Das Problem was dabei leider meist besteht ist, dass sich dies auf eine persönliche Ebene verschiebt. Schnell fallen unbewusst oder bewusst Bemerkungen die auf die andere Person und nicht nur auf seine Meinung zielen. Dies verbindet eine sachliche Meinungsverschiedenheit mit persönlichen Angriffen. Dies geschieht da wir schnell sachliche Kritik auf die eigene Person beziehen und umgekehrt Argumente mit der Herabsetzung des anderen verbinden. „Aber das ist doch absurd!“, „Das ist an den Haaren herbeigezogen!“ oder „Warum glaubst du den …?“ sind Aussagen, die dabei fallen könnten und sind Angriffe gegen den Menschen. Es kocht Wut, Zorn und in schlimmen Fällen Hass hoch da wir uns über den anderen Menschen ärgern. Diese Art von Streit gilt es zu vermeiden und vorzubeugen.

Warum sollten wir Streit vorbeugen

Ein Streit der mit Gefühlen von Ärger, Zorn und persönlichen Angriffen verbunden ist, führt zwangsläufig zu innerer Dysbalance. Meist fühlen wir uns nach dem Streit am Abend oder sogar zum zu Bett gehen mit Gefühlen und Gedanken darüber geplant. Dies hat auch eine körperliche Stressreaktion zu Folge, die weiter anhalten und auf Dauer zu Bluthochdruck, Arterienverkalkung, Magen-Darm und Herzerkrankungen und Immunkrankheiten führen können (nach dem Buch „Nur die Ruhe!: Einfach gut Leben mit Philosophie“ von Alfred Kitzler).

Zusätzlich fühlen wir uns offensichtlich unwohler und können damit die Verbindung zu anderen Menschen nachhaltig schaden. Insbesondere in Partnerschaften und in der Familie ist dies eine sehr schädliche Sache für den Seelenfrieden und die Beziehung. Meinungsverschiedenheiten sollten insbesondere hier in einem respektvollen und wohlwollenden Umgang geschehen. Doch ist es insbesondere dabei traurigerweise oft das Gegenteil. Hier sei nochmal angemerkt, dass ein Unterdrücken oder eine konkrete Vermeidung der Meinungsverschiedenheiten allerdings einen schädlichen Einfluss hat. Also wie schaffen wir es trotz Meinungsverschiedenheit eine respektvolle und wohlwollende Einstellung zu bewahren? Dafür gilt es zunächst eine wichtige Unterscheidung klar vorzunehmen.

Unterscheidung Mensch und Handlung/Meinung

Wichtig ist es der Mensch getrennt von seinen Handlungen/Meinungen zu betrachten. Wir sollten uns klar zu Handlungen und Meinungen positionieren. Unser Werturteil sollte sich allerdings nicht auf die dahinterstehende Person beziehen. Als Mensch sind wir alle gleich. Wir alle sind das Produkt aus unseren Genen, Erziehung, vielfältigen Einfluss der Umwelt und unseren Erfahrungen. Wir alle machen Fehler, haben Schwächen und bilden voreilige Meinungen. Wenn wir die gesamte Lebensgeschichte eines anderen kennen würden und selbst durchlebt hätten, wären wir vermutlich zu ähnlichen Meinungen gekommen. Keiner von uns ist perfekt. Wir stehen in keiner Position über einen Menschen ein moralisches Urteil zu fällen.

Wenn wir diese Trennung strikt beachten, hilft uns dies dabei in eine wohlwollende Haltung gehen zu können, auch wenn die Handlung/Meinung zu einer anderen Person nicht dem entspricht was wir möchten. Allerdings ist damit noch nicht jegliches Gefühl was uns hochkommt oder wie wir uns verhalten grundlegend verändert. Wie gehen wir also konkret damit um, wenn uns Wut aufkommt?

Mit aufkommender Wut umgehen

Selbst wenn die andere Person nicht die Grenze zwischen sachlicher und persönlicher Ebene bewahrt, sollten wir auf der sachlichen Ebene bleiben. Wir sollten wahrhaftig versuchen den anderen zu verstehen. Ihm gegenüber wohlwollend, freundlich und respektvoll bleiben. Bei einem persönlichen Angriff stellen sich vermutlich aber erstmal die gegenteiligen Gefühle ein. Hier hilft eine mentale Übung. Sobald wir anfangen eine Aufregung zu spüren, sollten wir nicht sofort mit dieser Aufregung reagieren. Stattdessen sollten wir erst einmal den Blick nach ihnen wenden und uns fragen: Habe ich nicht auch schon einmal so etwas oder etwas Vergleichbares gemacht? Habe ich den gleichen Markel der mich gerade aufregt selbst? Hatte ich ihn früher?

Dies hilft zum einen dabei mit den Gedanken bei sich selbst zu bleiben und nicht weiter Öl in das Feuer der Aufregung zu schütten. Wir lernen uns selbst dadurch besser kennen und merken das wir selbst nicht komplett frei von solchen Schwächen sind. Wenn wir etwas ähnliches gemacht haben, können wir die Gründe dafür zu versuchen auf die gegenwärtige Situation zu übertragen. Beispielsweise war ich damals sehr gestresst oder hatte schlecht geschlafen? Könnte dies auch bei der anderen Person der Fall sein? Durch regelmäßiges Einüben baut sich die Aufregung sehr schnell ab und man kann dazu kommen weiterhin respektvoll und auf der sachlichen Ebene zu bleiben. Dafür sind auch weitere Einstellungen und vorbeugende Maßnahmen hilfreich.

Zusätzlich sollten wir anfangen Menschen nicht zu bewerten oder einteilen. Sie nicht abzustempeln oder in Kategorien wie Idioten oder Feinde zu stecken. Niemanden kommt das Recht zu über andere zu urteilen. Stattdessen sollten wir uns bemühen das Verhalten zu verstehen und auch eigene Anteile von sich selbst im anderen zu erkennen.

Weitere Hilfsgedanken

  • Nicht sofort auf Aufregung reagieren – Mit Heftigkeit reagieren verbessert nichts
  • Angriff, Aggression oder Unfreundlichkeit nicht auf sich persönlich zu beziehen
  • Selbstwertgefühl aus sich selbst schöpfen, nicht aus anderen
  • Problem des anderen nicht zu eigenem Problem machen
  • Bewusst machen, dass es nicht allen gelingt ihre Probleme zu lösen
  • Selbstwertgefühl aufbauen und innere Burg errichten
  • Jeden Morgen bewusst machen, heute begegne ich schlecht gelaunte Menschen
  • Leben ist kurz, es lohnt sich nicht über Unachtsamkeiten und Ignoranz anderer Menschen aufzuregen
  • Es ist nicht nötig das andere Menschen alles und sofort machen, was ich möchte (weich und geduldig bleiben)
  • Streit entsteht oft aus Nichtigkeiten die es nicht wert sind. Wie steht das im Verhältnis zu meinen langfristigen Lebenszielen?
  • Manchmal ist es besser loszulassen. Nicht jedes Recht was einem zusteht muss durchgesetzt werden (Auf Lebensziele fokussieren)

Jetzt bist du dran

Für eine nachhaltige Veränderung ist es wichtig neue Gewohnheiten und Einstellungen zu bilden. Dies braucht Zeit und beharrliches Üben. Der persönliche Wert den wir durch mehr Seelenfrieden und weniger bis vielleicht kein Streit mehr bekommen ist es aber definitiv wert. Ich hoffe dieser Blogpost könnte dir dabei helfen anzufangen eine neue Einstellung zu bilden und eine Motivation geben daran gezielt zu arbeiten. Wenn du dies hilfreich findest, dann teile es doch gerne mit Menschen, die auch davon profitieren können. Hier noch einmal die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Unterscheidung zwischen sachlicher Ebene und persönlicher Ebene
  • Handlungen und Meinungen vom dahinter stehenden Menschen trennen
  • Nicht in der Aufregung reagieren und sich seiner eigenen ähnlicher Fehler und Schwächen bewusst werden
  • Wohlwollende und Respektvolle Haltung behalten und Verstehen wollen wie der andere zu der Meinung gekommen ist
  • Angriffe nicht persönlich nehmen und Selbstwert aus sich selbst ziehen
  • Auf langfristige Lebensziele fokussieren und Loslassen lernen
  • Durch Gewohnheitsbildung und kontinuierlicher Einübung nachhaltige Veränderung schaffen

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert